Die Unwetter in der Schweiz haben in den letzten Wochen mehrere Todesopfer gefordert. Tragische Ereignisse für uns Menschen und die Gesellschaft. Die Natur hat sich mit ihrer ganzen Kraft ihren Weg gebahnt.  

Bundesrat Rösti spricht aber lieber über die gesperrte Autobahn und dass die Leute doch vielleicht besser den Zug nehmen, wegen Staugefahr oder unbefahrbarer Strassen. Echt jetzt? 

Es gibt Naturkatastrophen an verschiedenen Orten, sie treten häufiger auf. Und es gibt Gründe dafür, wie beispielsweise Starkregen. Der Bundesrat macht sich derweil aber mehr Sorgen um den Stau. Und nein, Herr Rösti, diese Kumulation von Unwetter-Katastrophen im letzten und in diesem Jahr sind kein Zufall, wie Sie das in einem Interview bei nau.ch gesagt haben. 

Wissenschaftlich ist es klar erwiesen, dass die Erdeerhitzung zur Häufung von Extremereignissen führt. Und für die Schweiz heisst das: 

«Mit zunehmender menschenverursachter Erwärmung kann die Atmosphäre mehr Feuchte aufnehmen, was die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Starkniederschlägen erhöht. Das ist wissenschaftlich schon lange etabliert, und die Beobachtungen in der Schweiz zeigen eine klare Zunahme» (Sonia Seneviratne, ETH). Die meteorologischen Zahlen, die die Zunahme klar aufzeigen, können auf meteoswiss eingesehen werden. 

Vor ca. einem Jahr war die Strategie von Bundesrat Rösti absehbar, dass er vor allem auf Anpassung bei der Klimaerhitzung setzt und nicht mehr in erster Linie auf Vermeidung des Ausstosses von Treibhausgasen. Nun ist jedoch gar kein Handeln mehr ersichtlich. Weder Anpassungsmassnahmen noch die Vermeidung von Treibhausgasemissionen wird forciert. Es wird Anpassungsmassnahmen brauchen, das ist klar. Das hat die Schweiz vor allem im Hochwasserschutz an einigen Orten auch schon getan. Und das hat uns bislang vor grösseren Schäden bewahrt. Nun müssen sich auch die Städte anpassen, damit die Hitze für die Bevölkerung erträglich bleibt. 

Das Allerwichtigste aber wäre, die Klimaerhitzung zu stoppen. Und das schaffen wir nur mit einer schnellen Transformation und einer schnellen Dekarbonisierung. Dazu braucht es uns alle und allen voran einen Umweltminister, der Probleme anpackt und löst, statt über Staus zu schwadronieren.  

Aline Trede 
Fraktionspräsidentin, Nationalrätin BE 
@alinetrede